GBA2 ist ein essentielles Enzym des Lipidstoffwechsels. Es reguliert den Abbau von Glykosylzeramid. Glykosylzeramid ist ein Vorläufer-Lipid für andere, weitaus komplexere Lipide, die bei der Aufrechterhaltung zellulärer Schlüsselfunktionen eine wichtige Rolle spielen. Ein Ungleichgewicht in der Glykosylzeramid-Lipidhomöostase verursacht schwerwiegende Krankheiten, die üblicherweise das zentrale Nervensystem betreffen. Mutationen im GBA2-Gen konnten bereits in ataxisch oder spastisch erkrankten Patienten identifiziert werden, die an autosomal-rezessiver zerebellarer Ataxie (ARCA), hereditärer spastischer Paraplegie (HSP) oder dem Marinesco-Sjögren-ähnlichen Syndrom leiden. Diese Patienten weisen Bewegungseinschränkungen und neurologische Anomalien auf, die sich in der frühen Kindheit ausprägen und bis heute nicht heilbar sind. Die Forschungsgruppe um Dagmar Wachten zeigte, dass die Mutationen, die in den Patienten gefunden wurden, zu Verlusten in der GBA2-Funktion führten. Um die Rolle von GBA2 bei der Kontrolle der Fortbewegung zu untersuchen, verwendeten die Forscher ein Mausmodell, dem GBA2 fehlt (GBA2-Knockout-Mäuse). Sie analysierten die Eigenschaften des Ganges im Vergleich zum Gang der Kontrollmäuse. Tatsächlich wiesen die GBA2 Knockout-Mäuse Veränderungen im Gangmuster auf. Einige zeigten sogar einen starken Defekt der Fortbewegung. Dieses Erscheinungsbild entsprach jedoch nicht vollständig dem menschlichen Phänotyp, sodass vermutlich artspezifische Unterschiede im GBA2-kontrollierten Glykosylzeramid-Stoffwechsel vorhanden sind. Um den Defekt auf zellulärer Ebene untersuchen zu können, wurden die Morphologie und die Funktion der...